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Damit die Presseleute vollends ihre Tage vor Ort zielführend nutzen konnten, packten die Volunteers fleißig die sogenannten Welcome Bags, bestehend aus dem Media Guide, einer IIHF Broschüre, einem offiziellen Stick sowie einem Block samt Kugelschreiber. Mit dem darin verpackten IIHF PC stick durften sie sich dann selbständig am Printer bedienen, was für die operative Abwicklung eine große Erleichterung darstellte – der fortschreitenden Digitalisierung sei Dank.
Auch Journalisten wollen versorgt sein, aus diesem Grund wurde extra ein separater Raum eingerichtet, der sich auf dem Weg zur Pressekonferenz befand und mit Media Catering tituliert war. Hier konnten sie sich gegen Bezahlung ein Menü zusammenstellen und Kraft tanken für ihre Aktivitäten. Zusätzlich gab es eine abgesperrte VIP-Lounge mit speziellen Häppchen für ausgesuchte Gäste.
Auf dem Weg dorthin musste man die Mixed Zone durchschreiten, dort wo die Protagonisten direkt nach dem Match sich aufmachten in Richtung Kabine, aber noch rechtzeitig abgefangen wurden von den hier wartenden Journalisten. In diesem Trakt brach nach dem Spiel hektische Betriebsamkeit aus, wenn die internationalen Stars der Teams den Journalisten Rede und Antwort stehen mussten. Dies geschah jedoch nach klar kommunizierten Regeln und wurde von IIHF Vertretern sorgfältig kontrolliert. Auch hier waren wir Volunteers in Schichten tätig und überwachten – soweit möglich – die Journalisten, ob sie sich auch im richtigen für sie definierten Bereich mit der korrekten Akkreditierung befanden. Ein Counter im Gang illustrierte die Zeitvorgabe von 20 Minuten für Interviews mit den Haudegen der Nationen.
Die Pressekonferenzen nach jeder Begegnung waren auch akribisch vorzubereiten; lt. Vorgaben des internationalen Weltverbandes IIHF musste die Getränkeauswahl auf dem Podium einem exakt vorgegebenen Muster entsprechen: in einem spezifischen Winkel bestand die Selektion aus Orangensaft, Isostar als Werbepartner ganz vorne, dann Cola und Wasser. Die für diese Schicht eingeteilten Volunteers mussten dann noch die entsprechenden Namensschilder präparieren und die Spielzusammenfassungen vom Info Counter auf den Plätzen der beiden Coaches sowie Thorsten, dem Moderator platzieren.
In einem Raum im hinteren Bereich des Raumes waren die Schilder plus Kühlschrank für Getränke aufbewahrt. Nach Abgabe der beiden Statements seitens der Coaches wurde die Fragestunde in englischer Sprache eingeleitet; hierzu bekam jeweils ein Volunteer auf beiden Seiten des Auditoriums ein farblich gekennzeichnetes Mikrofon zugeteilt und wurde von Torsten dann an die Fragesteller „dirigiert“. Die Farbgebung der Mikros war essentiell für die Wiedergabe. Bei russischen Spielen war auch ein Dolmetscher am Tisch dabei.
Von unserem Media Center aus durften wir auch mal rüber zum Eis, wenn die Teams ihr Training ansetzten; hautnah dort mit dabei zu sein, hatte schon seinen besonderen Charme. Gerade die deutschen Stars erwiesen sich beim Beschreiten der Arena als sehr freundlich und schickten einen Gruß zu uns rüber. Wenn das russische Team mal dort übte, konnte man den NHL Stars durch das Plexiglas über die Schulter schauen, da ging das Eishockey Herz auf und wir staunten nicht schlecht über diese genialen Kufenflitzer.
Mein täglicher Weg zur Medientribüne führte direkt mit dem Lift auf die Ebene 06. Dort hatte ich vor den jeweiligen Begegnungen stets dafür zu sorgen, dass die Tische für die schreibende Zunft freigeräumt waren von alten Statistiken der bereits stattgefundenen Partien und auch die von uns im Vorfeld angebrachten Schilder und Hinweise gut fixiert waren. Unter anderem mussten diverse Sitzbereiche nur für akkreditierte Personen reserviert bleiben, was bei den Spielen oft zu Irritationen der Fans führte. Hier galt es, freundlich einzugreifen und die Menschen zu ihren richtigen Plätzen zu führen. Wenn Gefahr in Verzug war, konnten wir auch auf die Unterstützung der Stewards oder der lokalen Polizei zurückgreifen, die dann die letzten Wogen souverän glätteten.
Es gab durchaus viele sensible Bereich, die wir Volunteers zu kontrollieren hatten; insbesondere erwies sich die Ebene 205, dort wo sich die Fotografen aufhielten, oft als sehr heikel. Beim skandinavischen Bruderduell zwischen Dänemark und Schweden konnte man sogar in 10 m Luftlinie von dort aus die königliche Hoheit, Kronprinz Frederik von Dänemark samt Entourage aus seiner Loge beobachten, welche das Match seiner Akteure sehr aufmerksam verfolgten. Die Dänen sind ja die Ausrichter der kommenden WM im eigenen Land. Hier durfte der Prinz vor Ort Flagge zeigen und werben.
Einmal die Herren Goldmann, Schwele und Bandermann live zu erleben war etwas ganz Besonderes. Man kennt dieses Trio ja sonst nur von den Sport1 Übertragungen der Eishockeyspiele zuhause am Fernseher. Während der WM liefen uns diese drei ständig über den Weg und hatten im Mediencenter die richtigen Ansprechpartner für ihre Belange. Oben auf der Medientribüne mussten sie sehr oft parat sein für ein schnelles Selfie oder ein Autogramm ihrer zahlreichen Fangemeinde.
Mit dem Kölner Stadionsprecher Konstantin Klostermann mal auf Augenhöhe zu parlieren, diese Möglichkeit hat man auch nicht jeden Tag. Seine charakteristische Stimme vor und während den Partien ist schon sehr prägend. Mit seinem russischen Pendant, der vom Weltverband zusätzlich benannt wurde, hatte er einen kongenialen Partner auf diesem Sektor. Demzufolge war auch die russische Fangemeinde glücklich gestimmt.
…Fortsetzung folgt…