Wow, welch ein Herzschlag Match am vergangenen Freitag im sehr gut besuchten Stadion am Pulverturm! Obwohl das Spiel leider zu unseren Ungunsten verlief, wird dieser Abend jedenfalls in die Geschichte der Straubing Tigers eingehen. Wohlweislich hatte ich für diesen Megaevent einen Sitzplatz in vorderster Reihe gewählt, sonst hätte ich bei diesem Mammuthereignis wohl nicht durchgehalten. Ich hatte bisher nur in der letzten Saison einen Overtime Krimi erleben dürfen, der gegen den Rivalen Ingolstadt doch recht bald entschieden wurde für die Tigers. An diesem 3.3.17 entwickelte sich das Spiel in eine andere Richtung, die am frühen Abend noch nicht abzusehen war. Ich hatte mich eigentlich auf einen Verlauf mit einem guten Ende für uns in regulärer Spielzeit eingestellt, doch da sah ich mich sehr getäuscht. Im heimischen Wohnzimmer die Serie, die von Berlin am Mittwoch zuvor mit einem denbar knappen Sieg eröffnet wurde, auszugleichen, war nicht unrealistisch und ohne Zweifel machbar . Die Tigers hatten in der Hauptrunde beide Heimspiele gegen die Eisbären aus der Bundeshauptstadt für sich entschieden und waren somit guten Mutes, auch jetzt ein Erfolgserlebnis zu verbuchen. Von meinem Platz in der ersten Reihe konnte ich das Geschehen perfekt verfolgen und war happy, auch die 2:1 Führung der Straubinger nach dem erstem Drittel zu genießen. Spannung pur war angesagt, nun galt es, diesen Spielstand clever zu verwalten oder ggf. sogar auszubauen, doch die Eisbären markierten doch noch den Ausgleich nach einer ausgesprochenen Strafe für unseren Top Defender Dylan Yeo. Diese Strafzeit resultierte von einer Schlägerei vor dem eigenen Gehäuse, in der viele Spieler involviert waren; ich erwartete aus Gründen der Gerechtigkeit auch einen Berliner vor mir in der gegnerischen Strafbank, doch ich wurde von den Referees eines Besseren belehrt, was mich sehr verärgerte, da hier wohl der Schiedsrichter Bonus zum Tragen kam – wieder mal zu Lasten des Heimteams. Und genau diese Unterzahl kostete den Tigers die bis dato durchaus verdiente Führung. Schade, doch es war noch nichts verloren, konnte man doch selbst noch kurz vor Schluss die eigene Überzahl üben, jedoch ohne zählbaren Erfolg. Nun kam also – wieder einmal – die Verlängerung, doch hier neutralisierten sich beide Teams weitestgehend. Siehe an, es folgte eine 2. Overtime, die ebenfalls ohne Tore ablief und der Uhrzeiger hatte jetzt schon 23.25 angezeigt, was für mich ein Novum war. Insgeheim hoffte ich schon auf ein baldiges Ende, hatte ich ja noch meine Rückfahrt nach Freising vor Augen, die sich nicht allzusehr verzögern sollte. Kaum wieder auf meinem Sitzplatz bequem gemacht, musste ich aber zur großen Enttäuschung den entscheidenden Treffer der Berliner zur Kenntnis nehmen, was mich mehr als frustrierte. Ich war konsterniert, hatte doch mein Sitznachbar zu Beginn signalisiert, dass er mit seinem Platz stets einen Heimsieg der Tigers erlebt; konnte es ein besseres Omen für diese Nacht geben? Nichtsdestotrotz hatte ich etwas Außergewöhnliches im Eishockey erlebt und fuhr trotzdem mit Stolz meiner Domstadt entgegen, hatten doch meine Tiger den Eisbären super Paroli geboten und einen heißen Tanz auf dem schnellen Parkett aufgeführt. Das ist aller Ehren wert und gebührt höchsten Respekt. Chapeau – Hut ab und auf zu neuen Ufern im kommenden Winter. Auf diese Leistung kann man definitiv aufbauen.