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Eine derartige internationale Großveranstaltung bis ins kleinste Rädchen zu planen verlangt eine Menge an Koordination und Fingerspitzengefühl. Natürlich kann nicht alles perfekt sein und es passieren auch mal Fehler. Eine erste aber sehr peinliche Panne unterlief den Organisatoren gleich zu Beginn des Turniers, als im Spiel zwischen der Slowakei und Italien für die Slowaken als Sieger die falsche Hymne vom Band abgespielt wurde; die slowenische Nationalhymne kam zum Einsatz. Dieser Fauxpas führte zu erheblichen nachvollziehbaren Misstönen auf Seiten der Slowakei, was auf der späteren Pressekonferenz zu einer hochoffiziellen Entschuldigung durch das OK (Organisationskomittee) führte. So etwas ist ein absolutes No Go und rührt an der nationalen Ehre eines Landes.
Einer besonderen Ehre kam es gleich, als bester gewählter Spieler einer Partie die offizielle Turnier Uhr von Tissot von einer Eishockey Legende wie Tretjak, den früheren russischen Torwart aus den 70’iger und frühen 80’iger Jahren überreicht zu werden. Diese Auszeichnung fand im Rahmen des Matches zwischen Russland und Deutschland statt.
Hintergrundinformationen erhält man oft auch von Feuerwehrmännern. So war es tatsächlich, als ich mich mit einer der Leitungskräfte auf der Medientribüne im Rahmen meines Einsatzes ausgetauschte; er plauderte aus dem Nähkästchen und teilte mir mit, dass eine ganz spezifische Loge nur von den Russen gemietet worden ist und das gleich für das gesamte Turnier. Darüber hinaus informierte er mich, dass die Zambonis (Eismaschinen) nicht von der Lanxess Arena stammten sondern über den Weltverband nach Köln transportiert wurden. Vielleicht bestand hier auch ein kausaler Zusammenhang mit den zweimaligen Verzögerungen im Rahmen der Eisaufbereitung. Böse Zungen könnten hier behaupten, diese Maschinen wären nicht so geeicht wie die lokalen Zambonis.
Schließlich bekam ich wertvolle Infos zum sogenannten Catwalk, der sich unter dem Hallendach befindet und die Beleuchtungsarchitektur der Lanxess Arena involvierte; seitens des Pressesprechers hatte man auch mit interessierten Journalisten eine separate Tour eingeplant.
Als besonderes mediales Schmankerl bestand die Möglichkeit, Mitglied des WM Redaktionsteams zu werden. Dieses aus 6 Volunteers bestehende Team wurde von Köln aus gestellt und hat u.a. für den IIHF Weltverband gearbeitet und den Schweizer Martin Merk. Das Redaktionsteam hat daneben auch noch den Facebook-Account für die Volunteers betreut sowie diverse Beiträge, Bilder und Videos dort gepostet. Außerdem war das Redaktionsteam noch auf Promotion Tour mit den beiden Maskottchen, haben Fotos im Auftrag beteiligter Firmen realisiert und noch vieles mehr. Die Federführung in diesem Zusammenhang hatte unser Torsten.
Volunteers aus dem Redaktionsteam durften für die IIHF sogar Spielberichte konzipieren, welche dann von Hr. Merk nach finalem Gegencheck direkt hochgeladen wurden auf die offizielle Turnierseite http://www.iihfworlds2017.com/de/news/
Im Rahmen eines zur WM stattfindenden Coachings Symposiums u.a. mit Uwe Krupp konnte man auch dessen Vortrag zum Thema „Leadership on ice“ für diesen Zweck als Beitrag dort platzieren.
Abseits der Eisfläche traf sich am Wochenende das „Who is who“ der Eishockey-Trainer, um beim international coaching symposium ihr Wissen weiterzugeben und über neue Trends und Methoden zu diskutieren. Unter anderem sprachen Thomas „Tom“ Renney, langjähriger Trainer in der NHL und aktuell Präsident des kanadischen Eishockeyverbandes, Melody Davidson und Alpo Suhonen über das Thema long term player development und leadership. Ein echtes Highlight aus deutscher Sicht war mit Sicherheit der Vortrag von Ex-Nationaltrainer und früherem Weltklassespieler Uwe Krupp. Der derzeitige Headcoach der Berliner Eisbären erlebt die Heim-WM nun aus einer anderen Perspektive. Bei der letzten Weltmeisterschaft in Deutschland im Jahr 2010 stand Krupp noch selbst hinter der Bande und führte seine Mannschaft zum viel umjubelten vierten Platz. Der Kölner hielt in seiner Heimatstadt einen Vortrag mit dem Titel „Player as Leadership Role Models“. Was es heißt ein Vorbild für tausende von Eishockeyfans und ein Leader im Team zu sein, das weiß der Stanley-Cup Sieger von 2002 (mit den Detroit Redwings) nur zu gut.
Wer an einer WM als Volunteer teilnimmt, möchte sicher ein Foto mit den Maskottchen Asterix & Obelix ergattern. Sofern man nicht als Zuschauer in der Arena unterwegs war, wo sich diese beiden liebenswerten Gallionsfiguren während einer Partie tummelten, erwies sich dieses Unterfangen als echte Herausforderung. Gleichwohl hatte man für uns Volunteers einen Fototermin vereinbart: im PK Raum durften wir uns mit den beiden Figuren auf dem Podium für die Ewigkeit ablichten.
Seitens des Volunteer Managements, das in der gleichnamigen Lounge seinen Sitz hatte, wurden für uns ehrenamtliche Helfer auch diverse Aktivitäten organisiert wie z.B. eine Tanzstunde oder Führungen; u.a. ging es zum Sportpark und an zwei Tagen stellte sich Gaby für eine auf Anekdoten basierende Stadtführung durch die Kölner Innenstadt zur Verfügung. Daran teilzunehmen stellte sich als Glücksfall heraus, da Gaby als wasch echte Jeck aus dem Nähkästchen plauderte und so manch illustre Story parat hatte. Viele Anekdoten drehten sich selbstredend um das Wahrzeichen von Köln, dem Dom. Wer wüsste schon, dass der Dom eine eigene Hausnummer hat?
Weitere Bonmots hatte Gaby zum Heinzelmännchen Brunnen sowie zu den beiden Kölner Typen Tünnes und Schäl zum Besten gegeben. Die perfekte Symbiose von Kultur und Eishockey kam mit der Platzierung einer kleinen Variante des Pariser Eiffelturms an der Hohenzoller Brücke zum Ausdruck. Paris war ja neben Köln der Zweitspielort dieser Weltmeisterschaft und mit dieser Installation schuf man eine ideale Verknüpfung beider Städte. Interessanter Nebeneffekt war das Foto der beiden Attraktionen, denn optisch erwies sich der Eiffelturm überraschend größer als der Dom – ein Schnappschuss der besonderen Art.
Ein Besuch im ansässigen Sportmuseum lohnt sich immer, vor allem wenn dort bis zum Finaltag, den 21.5.17 der aktuelle Weltpokal ausgestellt ist, quasi zum Anfassen.
Grandioser Schlusspunkt unseres Volunteer Aufenthaltes war die Party nach dem Viertelfinale des deutschen Teams vor dem Bitburger Tresen. Hier konnten sich alle Volunteers nach den stressigen Tagen nochmals so richtig austoben und die WM Revue passieren lassen. Zu diesem Zweck wurde eine Mammutliste an Musikwünschen für den DJ kreiert.
Natürlich fanden sich darunter auch die uns ständig begleitenden Songs während der Spiele wieder wie z.B. der Ohrwurm „Playground“ von Cascada, dem offiziellen WM Song.