Derbytime am Pulverturm am 17.10.2019. Zu Gast war der bis dato ungeschlagene Vize Meister aus München. Es war alles angerichtet, um an diesem Abend Geschichte schreiben zu dürfen im Sinne der Straubing Tigers. Trotz des ungeliebten Donnerstagsmatches, das normalerweise nicht die Massen anzieht, war dieses Mal das Eisstadion mit 5.100 fanatischen Zuschauern mehr als gut gefüllt. Die Fans sorgten von Anfang an für eine prickelnde Atmosphäre und trugen die Tigers quasi von einer Angriffswelle zur nächsten. Schon nach 10 Sekunden gab es den ersten Warnschuss auf das Gehäuse der Red Bulls. Dies sollte das Fanal für einen unvergesslichen Eishockeyabend werden. Es war ja ohnehin höchste Zeit, um den Münchenern die erste Niederlage beizubringen und da bot sich das Überraschungsteam der DEL geradezu an. Die Tigers waren bis in die Haarspitzen motiviert, hatten sich einen guten Game Plan zurechtgelegt und gaben den Red Bulls fast keinen Raum zum Agieren bzw. ließen ihnen fast keine Luft zum Atmen zwischen den Wechseln. Mein Schul Spezl und ich waren ob dieser fantastischen Leistung mehr als beeindruckt und konnten unser Glück gar nicht fassen, zumal ja die letzten 9 Begegnungen an die Gäste gingen. Dem Fluch wollte das Team von Tom Pokel aber unbedingt ein Ende machen und genauso agierten sie auf dem Eis. Für mich war dies das beste Spiel der Tigers in der DEL, das stand schon mal fest. Bereits der souveräne Sieg gegen den aktuellen Meister aus Mannheim am Sonntag zuvor war ein besonderer Leckerbissen, doch dieses Derby überbot das bisher Dagewesene um Längen. Die Tigers zerlegten die Red Bulls in alle Einzelteile nach den Regeln der gehobenen Eishockeykunst und ließen überhaupt keinen Zweifel am späteren Sieger. Auch in dieser Deutlichkeit war der Erfolg mehr als verdient. Für mich war die Krönung die mit Bravour überstandene 3:6 Unterzahl kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit, als Don Jackson seinen Goalie vom Eis nachm und volles Risiko gehen musste. Die Art und Weise, wie die Tigers dieses schier unglaubliche Penalty Killing realisierten, war sensationell und sucht Seinesgleichen. Es erinnerte mich persönlich an eine ähnliche Situation vor zig Jahren, als die Tiger in Frankfurt spielten und ebenfalls gegen Ende der Spielzeit so eine Mammutaufgabe zu bewältigen hatten. Auch damals gelang es ihnen, vielleicht war dies sogar ein Zeichen. Mit diesem Elan im Rücken besiegten die Tigers dann auch noch zur Freude des mitgereitsten Anhangs die Panther aus Ingolstadt mit 3:2 in derem Wohnzimmer. So kann es ruhig weitergehen mit der aktuellen Erfolgswelle, auf der die Tigers schweben und das auch ganz zurecht. Ich bin gespannt, was wir noch so alles erwarten dürfen in dieser Saison…